Ade, XP! Das Ende einer Ära ist da!

08.04.2014 10:39 Uhr

Lange wurde es angekündigt, heute ist es endlich soweit: Microsoft stellt zum 8.April den Support für sein Betriebssystem Windows XP ein. 13 Jahre sind seit der Veröffentlichung vergangen - eine Ewigkeit in der schnelllebigen Computerwelt. Eine ganze Generation junger Menschen ist mit XP aufgewachsen, hat damit seine ersten Schritte in der digitalen Welt gemacht, das Internet kennengelernt und gearbeitet. In Unternehmen war XP der Dauerbrenner schlechthin, der über Jahre hinweg ohne Unterbrechung zuverlässig gelaufen ist. Das Ende des Supports ist nichts anderes als eine Zeitenwende in der Welt der Windows-Betriebssysteme, denn nun müssen millionenfach Computer auf ein neues System umgerüstet werden. Warum das nötig ist, haben wir bereits in einem anderen Blogartikel erklärt. 

Windows XP auch nach 13 Jahren noch weit verbreitet

Doch obwohl Microsoft seit langem auf die Wichtigkeit eines Umstiegs hinweist, scheint sich in den vergangenen Monaten nicht viel getan zu haben. Noch immer laufen unzählige PCs in Privathaushalten und Unternehmen mit XP. Kürzlich wurde bekannt, dass ca. 95% der Bankautomaten damit betrieben werden. Auch in Behörden ist XP noch tausend- oder gar millionenfach im Einsatz. Allein die Verwaltung der Stadt Berlin betreibt ungefähr 48.000 Computer mit dem Dino. Es wird wohl noch viel Zeit vergehen, bis Windows XP überall von einem anderen Betriebssystem abgelöst wird. Auch für uns war Windows XP mit all seinen Vor- und Nachteilen über viele Jahre hinweg ein stetiger Begleiter. Deshalb wollen wir es zum Ende des Supports gebührend würdigen und ihm einen Blogartikel widmen. Wir lassen einen Mitarbeiter zurückblicken, der kurz vor der Veröffentlichung von XP gerade 12 Jahre alt wurde und dementsprechend zu denen zählt, die mit dem Betriebssystem aufgewachsen sind: Unser Techniker Christian Weidlich, der erste Auszubildende bei Menz EDV.

Kannst du dich noch erinnern, wann du zum ersten Mal mit Windows XP in Berührung gekommen bist?

Christian: Nein, so exakt weiß ich das nicht mehr. Ich kann mich aber noch genau daran erinnern, wie ich mich gefreut habe, als ich XP zum ersten Mal auf meinem eigenen PC installiert habe. Das war wirklich eine alte Kiste, aber ich habe es zum Laufen gebracht. Ein toller Moment.

Was hat Windows XP für dich so besonders gemacht?

Christian: Windows XP war eine neue Welt. Alles war schöner, moderner als in den Vorgängerversionen. Heute wirkt das Design vielleicht altbacken, aber 2001 und in den Jahren danach konnte sich das wirklich sehen lassen. Außerdem war das System wesentlich schneller als alles, was vorher da gewesen war. Und weil es auf Windows NT basierte, war es auch um einiges stabiler und zuverlässiger. Das dürfte auch der Grund sein, warum es so erfolgreich war.

Windows XP ist bis heute extrem populär geblieben, trotz seines Alters. Kannst du dir das erklären?

Christian: Ich denke, dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen kennen sich, gerade weil XP so weit verbreitet ist, viele Menschen gut mit dem System aus und wollen sich nicht auf etwas Neues einlassen. XP ist sozusagen der VW Käfer unter den Betriebssystemen: Es läuft und läuft und läuft. Und solange alles funktioniert, gibt es für viele Menschen keinen Anlass, umzusteigen. Außerdem ist das natürlich auch eine Kostenfrage. Ein neues Betriebssystem kostet in der Anschaffung Geld. Und vielleicht sind dann auch noch einige Peripheriegeräte nicht mehr kompatibel mit dem neuen System. Meistens findet sich zwar nach einiger Suche doch noch ein Treiber, der passt; aber diesen Aufwand möchten viele Nutzer ganz einfach nicht betreiben.

Als Techniker hattest du viel mit Windows XP zu tun und bist sicherlich auch auf Nachteile gestoßen, oder?

Christian: Klar, da gab es schon ein paar Sachen. Als Anwender fand ich persönlich den Desktopbereinigungsassistenten ganz schrecklich. Der hat mir mehr als einmal meinen Desktop leergefegt, bevor ich ihn ausgeschaltet habe. Im Beruf habe ich vor allem festgestellt, dass einer der großen Vorteile - nämlich die weite Verbreitung, auch einer der größten Nachteile von XP war. Denn nicht nur die normalen Nutzer kennen sich gut mit dem System aus, sondern auch Angreifer. Sicherheitslücken, die es bei jedem System gibt, werden bei XP deutlich schneller aufgespürt und ausgenutzt. Deshalb musste man das System immer auf dem neuesten Stand halten.

Spätestens jetzt sollte man sich ja endgültig von XP trennen. Die Frage ist nur: Wohin? Was rätst du Kunden und Privatanwendern?

Christian: Prinzipiell natürlich auf eine aktuellere Version. Abraten würde ich von Windows Vista. Es hatte schon seine Gründe, wieso dieses Betriebssystem nie wirklich erfolgreich war. Ich würde, je nach Nutzer und Nutzungsverhalten entweder zu Windows 7 oder Windows 8 raten. Windows 8 ist vielleicht eher etwas für Menschen, die experimentierfreudiger sind. Wobei Microsoft ja erst kürzlich angekündigt hat, den Start-Button wieder zurückzubringen. Das kommt Umsteigern natürlich entgegen. Wer eine kurze Einarbeitungsphase nicht scheut, dem würde ich durchaus zu Windows 8 raten. Auf der sicheren Seite ist man aber mit Windows 7. Das System hat sich bewährt, ist ausgereift und stabil.

Angesichts der Verbreitung von Windows XP steht wohl bei sehr vielen Nutzern aktuell ein Umstieg ins Haus. Worauf sollten sie dabei achten?

Christian: Zu allererst einmal sollten sie ihre bestehenden Daten zuverlässig sichern. Dazu gehören auch die Passwörter in Anwendungen wie dem Browser. Dann empfiehlt es sich, alle wichtigen Programme aufzuschreiben und zu prüfen, ob sie auch mit dem neuen Betriebssystem kompatibel sind. Das selbe gilt für Peripheriegeräte wie zum Beispiel Drucker. Erst wenn diese Schritte abgeschlossen sind, sollten sie sich an den Umstieg machen. Für Unternehmen gilt das in besonderem Maße, weil in diesem Fall ein Datenverlust sehr teuer werden könnte. Hier würde ich empfehlen, den Umstieg von Fachleuten betreuen zu lassen, um auf Nummer sicher zu gehen. Eventuell empfiehlt es sich auch, die Mitarbeiter im Anschluss kurz auf dem neuen Betriebssystem zu schulen.

Für uns ist das Ende des Supports für Windows XP gleichbedeutend mit einem Abschied. Wir helfen gerne beim Umstieg auf ein modernes Betriebssystem und sind gespannt, ob es je wieder ein System geben wird, das so lange so populär bleiben wird.

Es war eine schöne Zeit, aber irgendwann muss alles einmal zu Ende gehen. Ade, XP!

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